Das Spachteln von Rigipsplatten ist eine grundlegende Technik im Innenausbau, die jeder Heimwerker beherrschen sollte. Ob beim Neubau, beim Anbau am Haus oder bei Renovierungsarbeiten – Rigips spachteln gehört zu den wichtigsten Arbeitsschritten für ein perfektes Endergebnis. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Material und etwas Übung gelingt es auch Anfängern, professionelle Ergebnisse zu erzielen. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles Wichtige über die korrekte Spachteltechnik, welche Materialien du benötigst und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
Warum ist das richtige Spachteln von Rigipsplatten so wichtig?
Rigipsplatten, auch als Gipskartonplatten bekannt, sind aus dem modernen Trockenbau nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen schnelle und flexible Raumgestaltung, ob für Trennwände, abgehängte Decken oder Dachschrägen. Doch selbst die perfekt montierte Rigipswand kann nur dann überzeugen, wenn die Spachtelarbeiten fachgerecht ausgeführt werden. Die Fugen zwischen den einzelnen Platten sowie die Schraubenlöcher müssen sorgfältig verspachtelt werden, um eine glatte, ebene Oberfläche zu schaffen. Nur so entsteht die ideale Grundlage für Tapeten, Farbe oder andere Wandbeläge. Unsauberes Arbeiten beim Rigips spachteln führt zu sichtbaren Unebenheiten, Rissen oder Schatten, die sich später durch jede noch so hochwertige Wandfarbe abzeichnen.
Welche Materialien und Werkzeuge werden benötigt?
Bevor du mit dem Spachteln beginnst, solltest du alle notwendigen Materialien und Werkzeuge bereitstellen. Die Grundausstattung umfasst verschiedene Komponenten, die perfekt aufeinander abgestimmt sein müssen. Für das eigentliche Verspachteln benötigst du Fugenfüller oder Fugenmasse, die speziell für Gipskartonplatten entwickelt wurde. Diese gibt es in verschiedenen Varianten: als Pulver zum Anrühren oder als gebrauchsfertige Masse. Für Anfänger eignet sich die fertige Spachtelmasse besser, da sie eine konstante Konsistenz hat und sofort einsatzbereit ist. Profis greifen oft zu Pulvermischungen, die sich individuell anpassen lassen.
Unverzichtbar ist auch das Fugenband, auch Armierungsband genannt. Es verstärkt die Fugen und verhindert Rissbildung. Hier gibt es Papierbänder und selbstklebende Glasfaserbänder. Papierbänder sind die klassische Variante und werden in die erste Spachtelschicht eingebettet. Glasfaserbänder lassen sich einfacher verarbeiten, sind jedoch etwas teurer. Für Ecken und Kanten gibt es spezielle Eckprofile aus Metall oder Kunststoff, die für perfekte Kanten sorgen und mechanische Stabilität bieten.
Die wichtigsten Werkzeuge im Überblick
- Spachtelkellen: Mindestens zwei verschiedene Breiten (10 cm für Details, 25-30 cm für Flächen)
- Glättekelle: Für den Finish-Anstrich und perfekte Oberflächen
- Eimer und Rührquirl: Zum Anmischen von Pulverspachtel
- Schleifpapier oder Schleifgitter: Körnung 120-180 für den Zwischenschliff, 220-240 für den Feinschliff
- Schleifgiraffe oder Handschleifer: Für ergonomisches Arbeiten an Wänden und Decken
- Wasserwaage: Zur Kontrolle der Ebenheit
- Cuttermesser: Zum Zuschneiden des Fugenbandes
- Schwamm und Wassereimer: Zur Reinigung und zum Anfeuchten
Die richtige Vorbereitung: Der Schlüssel zum Erfolg
Eine gründliche Vorbereitung ist beim Rigips spachteln die halbe Miete. Zunächst solltest du alle Rigipsplatten auf festen Sitz überprüfen. Lose Schrauben müssen nachgezogen werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Schraubenköpfe leicht versenkt sind – etwa 1 mm unter der Oberfläche. Zu tief versenkte Schrauben reißen das Papier der Platte ein und verlieren ihre Haltekraft. Stehen die Schrauben hingegen hervor, lassen sie sich nicht sauber überspachteln.
Die Kanten der Rigipsplatten sollten sauber und frei von losen Teilen sein. Falls beim Zuschneiden oder Transport Beschädigungen entstanden sind, müssen diese mit einem Cuttermesser vorsichtig entfernt werden. Abgerissene Papierkanten können später zu Problemen führen, da sich dort die Spachtelmasse nicht richtig verbindet. Der Arbeitsbereich sollte staubfrei und trocken sein. Eine Temperatur zwischen 10 und 25 Grad Celsius ist ideal – bei zu niedrigen Temperaturen trocknet die Spachtelmasse nicht richtig, bei zu hohen reißt sie möglicherweise.

Fugen richtig verspachteln – Schritt für Schritt
Das Verspachteln der Fugen erfolgt in mehreren Schritten und erfordert Geduld. Beim ersten Arbeitsgang, der Grundspachtelung, wird die Fugenmasse mit einer mittleren Spachtelkelle gleichmäßig in die Fuge eingearbeitet. Die Masse sollte die Fuge komplett füllen und dabei leicht über die Plattenoberfläche hinausragen. Wichtig ist, dass keine Luftblasen eingeschlossen werden. Arbeite mit gleichmäßigem Druck und glatten Bewegungen von oben nach unten oder von einer Seite zur anderen.
Unmittelbar nach dem ersten Spachtelauftrag wird das Fugenband in die noch feuchte Masse eingebettet. Bei Papierbändern sollte das Band leicht angefeuchtet werden, damit es sich besser in die Masse einarbeiten lässt. Drücke das Band mit der Spachtelkelle fest in die Fugenmasse ein, dabei wird überschüssige Masse seitlich herausgedrückt. Das Band muss vollständig von Spachtelmasse umschlossen sein und darf keine Falten werfen. Bei längeren Fugen solltest du das Band in Abschnitten von etwa einem Meter verarbeiten, um sauber arbeiten zu können.
Der zweite Spachtelgang für perfekte Übergänge
Nach dem vollständigen Durchtrocknen der ersten Schicht – je nach Raumklima und Schichtdicke dauert das 12 bis 24 Stunden – erfolgt der zweite Arbeitsgang. Zunächst werden Unebenheiten mit feinem Schleifpapier (Körnung 120-180) vorsichtig abgeschliffen. Übertreibe es nicht, denn du willst nur die gröbsten Erhebungen entfernen, nicht die gesamte Spachtelschicht abtragen. Der entstehende Staub sollte gründlich mit einem feuchten Schwamm entfernt werden.
Die zweite Spachtelschicht wird mit einer breiteren Kelle aufgetragen und dient dem Feinausgleich. Die Masse wird großzügiger aufgetragen und mit langen, gleichmäßigen Zügen verteilt. Ziel ist es, die Übergänge zur Plattenoberfläche so sanft wie möglich zu gestalten. An dieser Stelle zeigt sich die Kunst des Spachtelns: Je breiter du die Masse verteilst, desto sanfter werden die Übergänge und desto weniger sieht man später die Fugen. Profis ziehen die zweite Schicht oft 20-30 cm breit über die Fuge.
Schraubenlöcher fachgerecht verspachteln
Die Schraubenlöcher werden oft unterschätzt, sind aber genauso wichtig wie die Fugen beim Rigips spachteln. Jedes einzelne Loch muss sorgfältig gefüllt werden. Verwende hierfür eine kleine Spachtelkelle oder einen Spachtelspatel. Setze die Masse direkt auf das versenkte Schraubenloch und drücke sie mit Druck in die Vertiefung. Ziehe die Kelle dann flach ab, sodass möglichst wenig überschüssige Masse zurückbleibt. Da Schraubenlöcher deutlich kleiner sind als Fugen, reicht oft eine einmalige Spachtelung aus. Bei tiefer versenkten Schrauben kann jedoch ein zweiter Durchgang nötig sein.
Ein häufiger Fehler ist es, die Schraubenlöcher nur oberflächlich zu überschmieren. Die Masse muss wirklich in die Vertiefung eindringen und diese vollständig ausfüllen. Andernfalls entstehen kleine Krater, die sich später durch Farbe oder Tapete abzeichnen. Arbeite systematisch vor: Spachtele zunächst alle Schrauben in einer Bahn, dann die nächste. So behältst du den Überblick und vergisst keine Stelle.
Ecken und Kanten professionell behandeln
Ecken und Kanten stellen beim Rigips spachteln eine besondere Herausforderung dar. Hier unterscheidet man zwischen Innenecken und Außenecken, die jeweils unterschiedlich behandelt werden müssen. Innenecken entstehen beispielsweise beim Übergang von Wand zu Decke oder in Raumecken. Hier wird das Fugenband schräg gefaltet und in die mit Spachtelmasse gefüllte Ecke eingelegt. Mit einer speziellen Eckspachtel oder einer normalen Spachtelkelle wird das Band dann festgedrückt und die überschüssige Masse gleichmäßig verteilt.
Bei Außenecken, die mechanisch stärker beansprucht werden, empfiehlt sich die Verwendung von Eckschutzprofilen aus Metall oder Kunststoff. Diese werden in die erste Spachtelschicht eingebettet und sorgen für eine perfekt gerade Kante sowie für Stabilität gegen Stöße. Die Profile haben perforierte Flanken, durch die die Spachtelmasse durchdrückt und so eine feste Verbindung zur Wand herstellt. Nach dem Trocknen wird über das Profil gespachtelt, sodass nur noch die scharfe Kante sichtbar bleibt.
Typische Fehler bei Ecken und wie du sie vermeidest
Ein häufiger Fehler ist zu dickes Auftragen der Spachtelmasse in Ecken. Das führt zu langen Trocknungszeiten und kann Rissbildung begünstigen. Trage die Masse in dünnen Schichten auf und baue die Ecke lieber in zwei oder drei Durchgängen auf. Ein weiterer Fehler ist das Vernachlässigen der Trocknungszeit zwischen den Schichten. Gerade in Ecken, wo die Masse dicker liegt, braucht sie länger zum Durchtrocknen. Geduld zahlt sich hier aus – hastige Arbeit führt zu Rissen und Abplatzungen.
Die richtige Spachteltechnik: So wird die Oberfläche perfekt
Die Spachteltechnik selbst erfordert etwas Übung und Fingerspitzengefühl. Der richtige Winkel der Spachtelkelle ist entscheidend: Zu steil gehalten, zieht sie zu viel Masse ab und hinterlässt Rillen. Zu flach gehalten, verteilt sie die Masse nicht gleichmäßig. Der ideale Winkel liegt bei etwa 30-45 Grad zur Wand. Die Bewegungen sollten fließend und gleichmäßig sein, ohne abzusetzen. Beginne am oberen Ende der Fuge und ziehe die Kelle in einem Zug nach unten oder arbeite von einer Seite zur anderen.
Der Druck auf die Kelle sollte konstant sein, aber nicht zu stark. Mit zu viel Druck drückst du zu viel Material weg und erzeugst Wellen. Mit zu wenig Druck verteilt sich die Masse nicht richtig. Finde durch Ausprobieren die richtige Balance. Profis arbeiten mit einer leichten Drehbewegung des Handgelenks, die für einen besonders glatten Abzug sorgt. Diese Technik erfordert jedoch etwas Übung und kommt mit der Zeit von selbst.
Nach dem zweiten Spachtelgang und dem erneuten Trocknen erfolgt der Feinschliff. Verwende hierfür feines Schleifpapier mit einer Körnung von 220 bis 240. Eine Schleifgiraffe erleichtert die Arbeit an großen Flächen erheblich und schont deinen Rücken. Schleife in kreisenden Bewegungen, aber ohne zu viel Druck. Ziel ist eine samtglatte Oberfläche ohne fühlbare Übergänge. Wichtig: Trage beim Schleifen unbedingt eine Atemschutzmaske und sorge für gute Belüftung, denn es entsteht sehr viel feiner Staub.

Verschiedene Spachtelmassen und ihre Anwendung
Nicht jede Spachtelmasse eignet sich für jeden Zweck. Die Auswahl des richtigen Materials ist entscheidend für das Ergebnis beim Rigips spachteln. Fugenfüller ist die Standardmasse für Fugen und wird in verschiedenen Härtegraden angeboten. Leichte Fugenfüller sind einfacher zu verarbeiten und zu schleifen, bieten aber weniger Härte. Härtere Massen sind widerstandsfähiger, erfordern aber mehr Kraftaufwand beim Schleifen. Für normale Wohnräume reicht ein mittelharter Fugenfüller vollkommen aus.
Finish-Spachtel wird für die letzte, sehr dünne Schicht verwendet und sorgt für eine besonders glatte Oberfläche. Diese Masse ist feiner als normaler Fugenfüller und lässt sich extrem dünn auftragen. Sie eignet sich besonders, wenn die Wand später mit Farbe gestrichen werden soll, da sie eine perfekte Grundlage bietet. Bei geplanter Tapezierung ist eine Finish-Schicht nicht zwingend erforderlich, da die Tapete kleine Unebenheiten kaschiert.
Fertigmasse versus Pulvermischung
Die Entscheidung zwischen Fertigmasse und Pulvermischung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Fertige Spachtelmasse in Eimern ist sofort einsatzbereit, hat eine konstante Konsistenz und ist besonders für Anfänger geeignet. Sie ist jedoch teurer und hat eine begrenzte Haltbarkeit nach dem Öffnen. Pulvermischungen zum Anrühren sind günstiger, länger lagerfähig und lassen sich in der Konsistenz individuell anpassen. Sie erfordern jedoch Erfahrung beim Anmischen, denn die richtige Konsistenz ist entscheidend.
Die ideale Konsistenz sollte cremig und streichfähig sein, ähnlich wie Joghurt. Zu dünn angerührte Masse läuft von der Kelle und füllt die Fugen nicht richtig. Zu dick angerührte Masse lässt sich nicht gleichmäßig verteilen und trocknet mit Rissen. Beim Anrühren solltest du immer das Pulver ins Wasser geben, nie umgekehrt, und mit einem Rührquirl auf niedriger Drehzahl mischen, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Nach dem Anrühren die Masse etwa fünf Minuten stehen lassen und dann nochmals kurz durchrühren.
Trocknungszeiten und Raumklima beachten
Die Trocknungszeit ist ein oft unterschätzter Faktor beim Rigips spachteln. Zwischen den einzelnen Spachtelgängen muss die Masse vollständig durchgetrocknet sein. Bei normalen Raumtemperaturen und durchschnittlicher Luftfeuchtigkeit dauert das etwa 12 bis 24 Stunden. Die genaue Zeit hängt von der Schichtdicke, der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. In kalten oder feuchten Räumen kann die Trocknung deutlich länger dauern.
Du kannst die Trocknung unterstützen, indem du für gute Belüftung sorgst und die Raumtemperatur bei etwa 18-20 Grad hältst. Vermeide jedoch Zugluft direkt auf die frisch gespachtelte Fläche, da dies zu Rissen führen kann. Auch direktes Heizen mit Baustrahlern ist kontraproduktiv, denn zu schnelles Trocknen lässt die Masse reißen. Die Oberfläche mag zwar trocken wirken, doch im Inneren kann die Masse noch feucht sein. Ein bewährter Test: Berühre die gespachtelte Fläche mit dem Handrücken – fühlt sie sich kühl an, ist sie noch nicht vollständig durchgetrocknet.
Die häufigsten Fehler beim Rigips spachteln
Selbst erfahrene Heimwerker machen beim Spachteln manchmal Fehler, die das Endergebnis beeinträchtigen. Der häufigste Fehler ist zu dickes Auftragen der Spachtelmasse in einem einzigen Arbeitsgang. Das führt zu langen Trocknungszeiten und erhöht das Risiko von Rissen. Besser ist es, mehrere dünne Schichten aufzutragen, die jeweils vollständig durchtrocknen können. Ein weiterer verbreiteter Fehler ist das Überschleifen der gespachtelten Flächen. Zu aggressives Schleifen kann das Fugenband freilegen oder die Papieroberfläche der Rigipsplatte beschädigen.
Viele Anfänger sparen beim Material – ein teurer Fehler. Billiger Fugenfüller oder minderwertiges Fugenband führen zu schlechteren Ergebnissen und möglicherweise zu Rissen nach kurzer Zeit. Investiere in qualitativ hochwertiges Material von etablierten Herstellern. Auch das Vernachlässigen der Grundierung ist ein häufiger Fehler. Vor dem Streichen oder Tapezieren muss die gespachtelte Fläche grundiert werden, damit Farbe oder Kleister gleichmäßig aufgenommen werden und nicht fleckig wirken.
Spezielle Anforderungen in Feuchträumen
In Feuchträumen wie Badezimmern oder Küchen gelten besondere Anforderungen beim Spachteln. Hier müssen imprägnierte Rigipsplatten verwendet werden, die speziell für feuchte Umgebungen entwickelt wurden. Diese sind meist grün eingefärbt und enthalten Zusätze, die sie widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit machen. Auch die Spachtelmasse sollte für Feuchträume geeignet sein – achte auf entsprechende Kennzeichnungen auf der Verpackung. Diese Massen enthalten oft fungizide Zusätze, die Schimmelbildung vorbeugen.
Die Verarbeitungstechnik unterscheidet sich nicht grundlegend vom normalen Rigips spachteln, jedoch solltest du noch sorgfältiger arbeiten, da Feuchtigkeit jeden kleinen Fehler verstärkt. Besonders wichtig ist die vollständige Abdichtung aller Fugen und Übergänge. In Spritzwasserbereichen, etwa direkt neben der Dusche, sollten zusätzlich Dichtbänder oder Dichtschlämme verwendet werden. Die Kombination aus imprägniertem Material, geeigneter Spachtelmasse und sorgfältiger Verarbeitung garantiert langfristige Haltbarkeit auch unter schwierigen Bedingungen.
Grundierung: Der letzte Schritt vor dem Finish
Nach dem Spachteln und Schleifen ist die Grundierung der letzte wichtige Schritt vor der dekorativen Gestaltung. Die Grundierung hat mehrere Funktionen: Sie bindet den feinen Staub, der beim Schleifen entstanden ist und sich trotz Reinigung noch auf der Oberfläche befindet. Sie vereinheitlicht die Saugfähigkeit der Oberfläche, denn Spachtelmasse und Gipskarton nehmen Feuchtigkeit unterschiedlich stark auf. Ohne Grundierung würde Farbe oder Tapetenkleister fleckig wirken. Außerdem verbessert die Grundierung die Haftung von Farbe oder Tapete.
Verwende eine spezielle Tiefengrund oder eine Grundierung für Gipskarton. Diese wird mit einer Rolle oder einem Pinsel gleichmäßig aufgetragen. Eine Schicht reicht in den meisten Fällen aus. Die Grundierung muss vollständig durchtrocknen, bevor du mit Streichen oder Tapezieren beginnst – plane hierfür je nach Produkt 4 bis 12 Stunden ein. Bei der Wahl der Grundierung solltest du auf das nachfolgende Material abstimmen: Für Dispersionsfarbe eignet sich eine universelle Tiefengrund, für Tapeten gibt es spezielle Tapeziergrundierungen.

Qualitätskontrolle: So prüfst du dein Ergebnis
Bevor du mit dem Streichen oder Tapezieren beginnst, solltest du die Qualität deiner Spachtelarbeit gründlich überprüfen. Am besten funktioniert das mit Streiflicht: Stelle eine helle Lampe seitlich zur Wand auf und betrachte die Oberfläche aus verschiedenen Winkeln. Jede Unebenheit, jeder Übergang und jede Delle wird so sichtbar. Fahre auch mit der flachen Hand über die Oberfläche – du spürst selbst kleinste Erhebungen oder Vertiefungen, die optisch kaum auffallen, sich aber später durch Farbe oder Tapete abzeichnen können.
Eine weitere Methode ist die Kontrolle mit einer langen Wasserwaage oder einer geraden Latte. Halte diese in verschiedenen Positionen gegen die Wand und prüfe, ob Licht durchscheint. Größere Unebenheiten müssen nachgearbeitet werden. Kleine Unvollkommenheiten, die sich nur im extremen Streiflicht zeigen, sind bei normaler Beleuchtung nicht sichtbar und können toleriert werden, besonders wenn später tapeziert wird. Bei geplanter Streichung mit glänzender Farbe solltest du jedoch besonders kritisch sein, da Glanzfarbe jede Unebenheit betont.
Werkzeugpflege und Reinigung
Die richtige Pflege deiner Werkzeuge verlängert deren Lebensdauer erheblich. Spachtelkellen sollten nach jedem Gebrauch gründlich gereinigt werden. Entferne alle Reste von Spachtelmasse mit Wasser, solange diese noch frisch ist. Eingetrocknete Masse lässt sich nur schwer entfernen und kann bei der nächsten Verwendung zu Schlieren führen. Rostfreie Edelstahlkellen sind langlebiger als verzinkte Modelle und lohnen sich bei häufiger Nutzung. Nach der Reinigung solltest du die Kellen trocken lagern, um Rostbildung zu vermeiden.
Eimer und Rührquirle müssen ebenfalls sofort nach Gebrauch gereinigt werden. Reste von Spachtelmasse im Eimer können beim nächsten Anrühren Klumpen bilden. Der Rührquirl sollte unter fließendem Wasser gereinigt werden, während er noch langsam läuft – so lösen sich Reste am besten. Schleifgitter können ausgeklopft und mehrfach verwendet werden, solange sie nicht zugesetzt sind. Schleifpapier hingegen ist ein Verbrauchsmaterial und sollte regelmäßig gewechselt werden, sobald die Schleifwirkung nachlässt.
Kosten und Zeitplanung realistisch einschätzen
Die Kosten für das Rigips spachteln hängen von der Größe der Fläche und der gewählten Materialqualität ab. Für einen Raum mit etwa 50 Quadratmetern Wandfläche musst du mit Materialkosten von etwa 50 bis 100 Euro rechnen, wenn du hochwertige Produkte verwendest. Darin enthalten sind Fugenmasse, Fugenband, Eckprofile, Schleifmaterial und Grundierung. Die Werkzeuge bedeuten eine einmalige Investition von etwa 50 bis 150 Euro, je nachdem, was du bereits besitzt. Professionelle Handwerker verlangen für das Spachteln zwischen 5 und 15 Euro pro Quadratmeter, abhängig von Region und Anspruch.
Die Zeitplanung wird oft unterschätzt. Für einen durchschnittlichen Raum solltest du mindestens drei bis vier Arbeitstage einplanen, verteilt über etwa eine Woche wegen der Trocknungszeiten. Tag eins: Grundspachtelung mit Fugenband. Tag zwei: Nach dem Trocknen schleifen und zweite Schicht auftragen. Tag drei: Feinschliff und gegebenenfalls dritte Schicht. Tag vier: Grundierung. Danach kann gestrichen oder tapeziert werden. Anfänger sollten eher etwas mehr Zeit einplanen, denn Übung macht den Meister. Ähnlich wie beim Hausbau gilt: Sorgfältige Planung und realistische Zeiteinschätzung sind der Schlüssel zum Erfolg.
Wann lohnt sich der Fachmann?
Obwohl das Spachteln von Rigipsplatten durchaus in Eigenregie machbar ist, gibt es Situationen, in denen die Beauftragung eines Fachmanns sinnvoll ist. Bei sehr großen Flächen, etwa beim Neubau oder umfangreichen Renovierungen, kann ein professioneller Bauunternehmen die Arbeit deutlich schneller und gleichmäßiger erledigen. Auch bei schwierigen Geometrien, vielen Ecken und Kanten oder hohen Räumen ist Profi-Unterstützung oft die bessere Wahl. Die Zeitersparnis und das garantiert professionelle Ergebnis rechtfertigen in solchen Fällen die Mehrkosten.
Für kleinere Projekte, etwa das Spachteln einer einzelnen Wand oder das Ausbessern von Beschädigungen, lohnt sich die Eigenleistung hingegen fast immer. Du sparst Geld und gewinnst wertvolle Erfahrung für zukünftige Projekte. Viele Heimwerker beginnen mit kleinen Flächen in wenig frequentierten Räumen wie Abstellkammern oder Kellern, um die Technik zu üben, bevor sie sich an sichtbare Wohnräume wagen. Diese Vorgehensweise ist sehr zu empfehlen, denn beim Spachteln kommt die Routine mit der Praxis.
Nachhaltigkeit und Gesundheit beim Spachteln
Moderne Spachtelmassen sind in der Regel gesundheitlich unbedenklich und enthalten keine gefährlichen Lösemittel. Dennoch solltest du bei der Verarbeitung einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Der beim Schleifen entstehende feine Staub kann die Atemwege reizen, weshalb das Tragen einer Atemschutzmaske dringend empfohlen wird. Partikel der Klasse FFP2 filtern den feinen Gipsstaub zuverlässig. Auch Schutzbrille und Arbeitshandschuhe gehören zur Grundausstattung.
In Sachen Nachhaltigkeit punktet Gipskarton generell: Das Material ist recyclebar und belastet die Umwelt wenig. Reste von angerührter Spachtelmasse sollten nicht im Abfluss entsorgt werden, da sie dort verhärten und Verstopfungen verursachen können. Lass überschüssige Masse im Eimer aushärten und entsorge sie dann über den Restmüll. Leere Eimer von Fertigmasse können gereinigt und wiederverwendet werden. Achte beim Kauf auf Produkte mit Umweltsiegeln, die besonders emissionsarm und nachhaltig produziert sind.
Fazit: Mit der richtigen Technik zum perfekten Ergebnis
Das Rigips spachteln ist eine lernbare Technik, die mit der richtigen Vorbereitung, geeignetem Material und etwas Geduld auch Heimwerkern ohne Vorerfahrung gelingt. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind sauberes Arbeiten, ausreichende Trocknungszeiten zwischen den Schichten und gründliches Schleifen. Vermeide die typischen Fehler wie zu dickes Auftragen, Überschleifen oder das Vernachlässigen der Grundierung, dann steht einem professionellen Ergebnis nichts im Wege. Investiere in hochwertiges Werkzeug und Material – das zahlt sich durch bessere Ergebnisse und längere Haltbarkeit aus. Mit jedem Projekt wirst du routinierter und schneller, sodass du bald auch größere Flächen selbstbewusst angehen kannst. Die Eigenleistung beim Innenausbau spart nicht nur Geld, sondern vermittelt auch wertvolle Fähigkeiten und die Zufriedenheit, etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben.