Regenwasser ist eine wertvolle Ressource, die bei richtiger Handhabung nicht nur die Umwelt schont, sondern auch erhebliche Kosten spart. Immer mehr Hausbesitzer setzen auf nachhaltige Lösungen zur Regenwasserbewirtschaftung – ein Sickerschacht ist dabei eine der effektivsten Methoden. Diese unterirdische Anlage ermöglicht es, Niederschlagswasser kontrolliert in den Boden versickern zu lassen, statt es in die öffentliche Kanalisation einzuleiten. Besonders in Zeiten zunehmender Starkregenereignisse und steigender Abwassergebühren gewinnt diese Lösung an Bedeutung. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles Wichtige über Sickerschächte: von der Funktionsweise über die gesetzlichen Anforderungen bis hin zur praktischen Umsetzung.
Was ist ein Sickerschacht und wie funktioniert er?
Ein Sickerschacht ist eine bauliche Anlage zur dezentralen Versickerung von Regenwasser direkt am Anfallort. Im Kern handelt es sich um einen senkrechten Schacht, der in den Boden eingelassen wird und das gesammelte Regenwasser aufnimmt. Durch spezielle Öffnungen oder eine durchlässige Bauweise kann das Wasser dann langsam in die umgebenden Bodenschichten versickern. Diese natürliche Methode der Regenwasserbewirtschaftung hat mehrere ökologische Vorteile: Das Grundwasser wird auf natürliche Weise wieder angereichert, der natürliche Wasserkreislauf bleibt erhalten und die Kanalisation wird entlastet.
Die Funktionsweise ist dabei denkbar einfach: Regenwasser von Dachflächen, befestigten Flächen oder Terrassen wird über Fallrohre und Rohrleitungen zum Sickerschacht geleitet. Dort sammelt es sich zunächst und versickert dann graduell durch die wasserdurchlässigen Wände oder den offenen Boden des Schachts in das umgebende Erdreich. Je nach Bodenbeschaffenheit und Dimensionierung kann ein solcher Schacht erhebliche Wassermengen aufnehmen und ableiten. Moderne Systeme sind oft mit zusätzlichen Filterelementen ausgestattet, die Schmutzpartikel zurückhalten und so eine Verschlammung des Bodens verhindern.
Rechtliche Grundlagen und Genehmigungspflicht
Bevor du einen Sickerschacht planst und installierst, musst du dich unbedingt mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machen. In Deutschland ist die Versickerung von Niederschlagswasser im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) geregelt. Grundsätzlich gilt: Die schadlose Versickerung von Niederschlagswasser ist erlaubt und wird sogar gefördert, allerdings gibt es je nach Bundesland und Kommune unterschiedliche Vorschriften und Auflagen. In den meisten Fällen benötigst du für die Installation eines Sickerschachts eine wasserrechtliche Erlaubnis oder zumindest eine Anzeige bei der zuständigen unteren Wasserbehörde.
Die Baugenehmigung für einen Sickerschacht hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind unter anderem die Größe der angeschlossenen Fläche, die Bodenbeschaffenheit, der Grundwasserabstand und die örtlichen Gegebenheiten. Viele Kommunen haben spezifische Satzungen zur Niederschlagswasserbeseitigung erlassen, die genau festlegen, unter welchen Bedingungen eine dezentrale Versickerung zulässig ist. Generell gilt: Je größer die zu entwässernde Fläche, desto wahrscheinlicher ist eine Genehmigungspflicht. Bei Einfamilienhäusern mit normalen Dachflächen reicht häufig eine formlose Anzeige aus, während bei größeren Projekten ein detailliertes Genehmigungsverfahren notwendig wird.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Einhaltung von Mindestabständen. So muss ein Sickerschacht in der Regel mindestens sechs Meter von benachbarten Gebäuden entfernt sein, um deren Gründung nicht zu gefährden. Auch zum Grundstück des Nachbarn sind bestimmte Abstände einzuhalten – typischerweise ebenfalls mindestens sechs Meter. Bei der Planung solltest du auch den Bebauungsplan deiner Gemeinde konsultieren, da dieser möglicherweise zusätzliche Vorgaben enthält.
Voraussetzungen für einen funktionsfähigen Sickerschacht
Nicht jedes Grundstück eignet sich gleichermaßen für die Installation eines Sickerschachts. Die wichtigste Voraussetzung ist die Bodenbeschaffenheit. Der Untergrund muss eine ausreichende Wasserdurchlässigkeit aufweisen, damit das gesammelte Regenwasser auch tatsächlich versickern kann. Sandige und kiesige Böden sind ideal, während lehmige oder tonige Böden problematisch sind. Ein Bodengutachten gibt Aufschluss über die Versickerungsfähigkeit deines Grundstücks und ist häufig auch Voraussetzung für die behördliche Genehmigung.
Die Bodendurchlässigkeit wird durch den sogenannten kf-Wert (Durchlässigkeitsbeiwert) beschrieben. Für eine Versickerung über einen Sickerschacht sollte dieser Wert zwischen 1 × 10⁻⁴ und 1 × 10⁻⁶ m/s liegen. Liegt der Wert darüber, versickert das Wasser zwar sehr schnell, aber es besteht die Gefahr, dass Schadstoffe ungefiltert ins Grundwasser gelangen. Liegt der Wert darunter, ist die Versickerungsleistung zu gering und es kommt zu Stauungen. In solchen Fällen sind alternative Versickerungssysteme wie Mulden-Rigolen-Systeme oder Flächenversickerungen zu prüfen.
Ein weiterer kritischer Faktor ist der Grundwasserabstand. Zwischen der Sohle des Sickerschachts und dem höchsten zu erwartenden Grundwasserstand sollte ein Mindestabstand von einem Meter bestehen. Dieser Sicherheitsabstand ist notwendig, um eine ausreichende Bodenpassage zu gewährleisten, die als natürlicher Filter fungiert und Schadstoffe zurückhält. In Gebieten mit sehr hohem Grundwasserstand kann die Installation eines Sickerschachts daher unmöglich oder nur mit erheblichem Mehraufwand realisierbar sein.
Dimensionierung und Berechnung
Die richtige Dimensionierung eines Sickerschachts ist entscheidend für seine Funktionsfähigkeit. Eine zu kleine Anlage wird bei Starkregenereignissen schnell überlastet, während eine überdimensionierte Anlage unnötig hohe Kosten verursacht. Die Berechnung basiert auf mehreren Parametern: der Größe der angeschlossenen Fläche, der zu erwartenden Niederschlagsmenge, der Versickerungsleistung des Bodens und der gewünschten Entleerungszeit.
Als Faustformel gilt: Pro zehn Quadratmeter angeschlossener Dachfläche wird etwa ein Kubikmeter Speichervolumen benötigt. Diese Regel ist jedoch nur ein grober Richtwert und muss an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden. In Regionen mit hohen Niederschlagsmengen oder bei Böden mit geringer Durchlässigkeit muss das Speichervolumen entsprechend größer dimensioniert werden. Für eine präzise Berechnung sollte ein Fachplaner hinzugezogen werden, der die DIN 1986-100 und das Arbeitsblatt DWA-A 138 zur Bemessung von Versickerungsanlagen berücksichtigt.
Die Tiefe des Sickerschachts hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem gewünschten Speichervolumen, der frostfreien Verlegetiefe der Zuleitungen und natürlich dem Grundwasserabstand. Typische Sickerschächte haben einen Durchmesser von einem bis zwei Metern und eine Tiefe von zwei bis vier Metern. Bei der Planung musst du auch die Tiefbau-Arbeiten berücksichtigen, die mit zunehmender Tiefe deutlich aufwändiger und teurer werden.
Aufbau und Komponenten eines Sickerschachts
Ein moderner Sickerschacht besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Komponenten. Die Grundkonstruktion bildet der eigentliche Schachtkörper, der entweder aus vorgefertigten Betonringen, Kunststoffschächten oder gemauerten Elementen besteht. Jede Variante hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile: Betonringe sind sehr stabil und langlebig, aber schwer und erfordern größere Baumaschinen für die Installation. Kunststoffschächte sind leichter, einfacher zu handhaben und oft mit integrierten Sickeröffnungen ausgestattet, können aber bei unsachgemäßem Einbau durch Bodenbewegungen beschädigt werden.
Die Sickerwände des Schachts sind mit zahlreichen Öffnungen versehen, durch die das Wasser ins Erdreich abfließen kann. Bei Betonringen sind dies entweder vorgefertigte Aussparungen oder nachträglich gebohrte Löcher. Moderne Kunststoffsysteme verfügen über strukturierte Wandungen mit großflächigen Perforationen. Um die Sickerleistung zu erhöhen und gleichzeitig ein Verschlämmen zu verhindern, wird der Schacht oft mit einer Filterschicht aus Kies oder speziellem Filtermaterial ummantelt. Diese Kiespackung sollte mindestens 20 bis 30 Zentimeter dick sein und aus gewaschenem, rundkörnigem Material mit einer Körnung von 16 bis 32 Millimetern bestehen.
Ein weiteres wichtiges Element ist der Schachtboden. Bei durchlässigen Böden wird häufig auf eine geschlossene Sohle verzichtet, stattdessen wird der Boden mit einer dicken Kiesschicht aufgefüllt, die eine besonders effektive Versickerung ermöglicht. Bei kritischen Bodenverhältnissen kann jedoch auch ein teilweise geschlossener Boden mit kontrollierten Sickeröffnungen sinnvoll sein. Der obere Abschluss des Schachts besteht aus einem begehbaren Deckel, der sowohl für Wartungsarbeiten zugänglich sein muss als auch den Schacht vor Verschmutzung schützt. Bei Schächten in Verkehrsflächen muss der Deckel entsprechend belastbar sein.
Zusätzliche Ausstattungsmerkmale
Für einen zuverlässigen Betrieb sind verschiedene Zusatzkomponenten empfehlenswert oder sogar vorgeschrieben. Ein Schlammfang oder Vorfilter vor dem eigentlichen Sickerschacht fängt grobe Schmutzpartikel, Laub und andere Feststoffe ab, bevor sie in den Schacht gelangen. Dieser sollte regelmäßig geleert werden, um eine optimale Funktion zu gewährleisten. Viele moderne Systeme verfügen über integrierte Sedimentationsbereiche oder separate Vorschachtbauwerke für diesen Zweck.
Ein Notüberlauf ist ebenfalls unverzichtbar. Bei extremen Regenereignissen, die die Aufnahmekapazität des Sickerschachts übersteigen, verhindert er eine unkontrollierte Überflutung. Der Notüberlauf kann entweder in die öffentliche Kanalisation oder in ein separates Oberflächenentwässerungssystem geleitet werden. Die Höhe des Notüberlaufs wird so gewählt, dass der Schacht zunächst sein volles Speichervolumen nutzt, bevor Wasser abgeleitet wird.
Bei größeren Anlagen oder in Wasserschutzgebieten kann zusätzlich ein Absperrschieber vorgeschrieben sein. Dieser ermöglicht es, den Sickerschacht im Schadensfall – etwa bei einem Heizölaustritt oder einer anderen Kontamination – schnell vom Zulauf zu trennen und so eine Grundwasserverschmutzung zu verhindern. In manchen Fällen werden auch Kontroll- und Messeinrichtungen installiert, um die Funktion des Sickerschachts zu überwachen und bei Bedarf eingreifen zu können.
Installation Schritt für Schritt
Die fachgerechte Installation eines Sickerschachts erfordert sorgfältige Planung und präzise Ausführung. Der erste Schritt ist die Standortwahl. Neben den bereits erwähnten Mindestabständen zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen solltest du auch praktische Aspekte berücksichtigen: Der Schacht sollte möglichst nah an der größten anzuschließenden Fläche liegen, um lange Rohrleitungen zu vermeiden. Gleichzeitig muss der Standort für Wartungsarbeiten gut zugänglich bleiben. Auch die Lage von vorhandenen Versorgungsleitungen, Bäumen mit ausgeprägten Wurzelsystemen und anderen Hindernissen muss berücksichtigt werden.
Nach der Standortfestlegung erfolgt die Baugrubenaushebung. Die Grube muss deutlich größer sein als der Schacht selbst, um Platz für die umgebende Kiespackung zu bieten. Typischerweise rechnet man mit einem Zuschlag von mindestens 40 Zentimetern auf jeder Seite. Die Tiefe richtet sich nach der geplanten Schachttiefe plus einer Drainage- oder Filterschicht am Boden. Bei tiefen Schächten oder instabilen Bodenverhältnissen kann eine Verbauung der Baugrube notwendig sein. Bei der Beauftragung der Erdarbeiten solltest du die Hausbau kosten für solche Zusatzmaßnahmen einkalkulieren.
Der Boden der Baugrube wird zunächst verdichtet und anschließend mit einer mindestens 30 Zentimeter dicken Schicht aus grobem Kies oder Schotter aufgefüllt. Diese Drainageschicht verbessert die Versickerung und verhindert Setzungen. Darauf werden die Schachtelemente positioniert – bei Betonringen mittels Kran, bei Kunststoffschächten oft auch manuell. Wichtig ist eine exakt lotrechte Ausrichtung, die mit Wasserwaage und Lot überprüft wird. Die einzelnen Elemente werden fest miteinander verbunden, bei Betonringen erfolgt dies durch Vermörtelung der Fugen, bei Kunststoffsystemen durch Steckverbindungen oder Verschraubungen.
Anschließend wird die Kiespackung rings um den Schacht eingebracht. Diese sollte lagig eingebaut und jeweils leicht verdichtet werden, um Hohlräume zu vermeiden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Zulaufrohre nicht beschädigt werden. Diese werden in der vorgesehenen Höhe in den Schacht eingeführt und dicht verschlossen, um das Eindringen von Erdreich zu verhindern. Die Rohrleitung vom Fallrohr oder der zu entwässernden Fläche sollte mit einem Gefälle von mindestens zwei Prozent verlegt werden.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Investitionskosten für einen Sickerschacht variieren erheblich je nach Größe, Material und örtlichen Gegebenheiten. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit etwa 150 Quadratmetern Dachfläche musst du mit Gesamtkosten zwischen 2.000 und 5.000 Euro rechnen. Diese Spanne ergibt sich aus den unterschiedlichen Materialkosten, dem Aufwand für die Erdarbeiten und der Frage, ob du Eigenleistungen einbringen kannst oder eine Fachfirma beauftragst.
Die Materialkosten für den Schacht selbst liegen je nach System zwischen 500 und 1.500 Euro. Kunststoffschächte sind in der Regel günstiger als Betonringe, bieten aber eine vergleichbare Funktionalität. Hinzu kommen Kosten für Rohrleitungen, Kies, Filtervliese und Zubehör wie Schachtdeckel und Vorfilter. Die Erdarbeiten sind oft der größte Kostenfaktor: Je nach Bodenbeschaffenheit, Schachttiefe und Zugänglichkeit der Baustelle können hier zwischen 800 und 2.500 Euro anfallen. Wenn du bei einem Hausbau-Projekt bist und ohnehin Erdarbeiten durchgeführt werden, lassen sich oft Synergien nutzen und Kosten sparen.
Dem stehen jedoch erhebliche Einsparpotenziale gegenüber. In vielen Kommunen werden die Abwassergebühren getrennt für Schmutz- und Niederschlagswasser berechnet. Durch die dezentrale Versickerung kannst du dich teilweise oder vollständig von den Niederschlagswassergebühren befreien lassen. Diese betragen je nach Region zwischen 0,50 und 2,00 Euro pro Quadratmeter angeschlossener Fläche und Jahr. Bei einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Dachfläche ergibt sich somit eine jährliche Ersparnis von 75 bis 300 Euro. Über eine Nutzungsdauer von 30 bis 40 Jahren amortisiert sich die Investition also deutlich.
Zusätzlich gibt es in einigen Bundesländern und Kommunen Förderprogramme für dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. Diese können Zuschüsse von bis zu 50 Prozent der Investitionskosten umfassen. Es lohnt sich daher, vor der Umsetzung bei der Gemeinde oder der zuständigen Wasserbehörde nach Fördermöglichkeiten zu fragen. Auch im Rahmen energetischer Sanierungen oder beim Neubau können Sickerschächte als Teil eines Gesamtkonzepts gefördert werden.
Wartung und Pflege
Ein fachgerecht installierter Sickerschacht ist weitgehend wartungsarm, benötigt aber dennoch regelmäßige Kontrollen, um dauerhaft funktionsfähig zu bleiben. Die wichtigste Wartungsmaßnahme ist die Reinigung des Vorfilters oder Schlammfangs. Je nach Verschmutzungsgrad und Bewuchs in der Umgebung sollte dies ein- bis zweimal jährlich erfolgen. Im Herbst nach dem Laubfall und im Frühjahr nach der Pollensaison sind ideale Zeitpunkte. Dabei werden angesammelter Schlamm, Laub und andere Feststoffe entfernt, die sonst in den Sickerschacht gelangen und dessen Funktion beeinträchtigen könnten.
Auch der Sickerschacht selbst sollte regelmäßig inspiziert werden. Eine jährliche Sichtkontrolle gibt Aufschluss über den Zustand der Anlage. Dabei prüfst du, ob sich Wasser im Schacht staut, was auf eine nachlassende Versickerungsleistung hindeutet. Bei normalem Betrieb sollte der Schacht innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach einem Regenereignis wieder weitgehend entleert sein. Steht das Wasser länger, kann dies verschiedene Ursachen haben: eine Verschlämmung der Sickerflächen, Verstopfungen in den Zuleitungen oder eine Veränderung der Bodenverhältnisse.
Bei Anzeichen von Funktionsstörungen ist eine gründlichere Inspektion und Reinigung notwendig. Dabei wird der Schacht vollständig entleert und die Sickerflächen werden mechanisch gereinigt. In hartnäckigen Fällen kann auch eine Hochdruckspülung erforderlich sein. Ist die umgebende Kiespackung verschlämmt, muss diese möglicherweise ausgetauscht werden – ein aufwändiger Prozess, der sich durch regelmäßige Wartung meist vermeiden lässt. Die Zuleitungen sollten ebenfalls regelmäßig auf Ablagerungen und Verstopfungen kontrolliert und bei Bedarf gespült werden.
Moderne Wartungsverträge mit Fachfirmen können sinnvoll sein, insbesondere bei größeren oder komplexeren Anlagen. Diese umfassen in der Regel eine jährliche Inspektion, die Reinigung von Vorfiltern und bei Bedarf auch die Behebung kleinerer Störungen. Die Kosten dafür liegen typischerweise zwischen 100 und 300 Euro pro Jahr und bieten dafür Planungssicherheit und die Gewissheit, dass die Anlage optimal funktioniert.
Häufige Probleme und Lösungen
Trotz sorgfältiger Planung und Installation können bei Sickerschächten verschiedene Probleme auftreten. Das häufigste ist die Verschlämmung, bei der feine Partikel die Poren des Bodens verstopfen und die Versickerungsleistung drastisch reduzieren. Ursachen können unzureichende Vorfilterung, die Versickerung von belastetem Wasser oder natürliche Prozesse im Boden sein. Vorbeugend wirken ein leistungsfähiger Vorfilter, regelmäßige Wartung und die Verwendung hochwertiger Filtermaterialien. Ist eine Verschlämmung bereits eingetreten, hilft oft nur eine aufwändige Sanierung mit Austausch des Filtermaterials.
Ein weiteres Problem sind Geruchsbelästigungen, die auftreten können, wenn sich Wasser längere Zeit im Schacht staut und organisches Material zersetzt wird. Dies ist meist ein Hinweis auf unzureichende Versickerungsleistung oder falsche Dimensionierung. Abhilfe schaffen eine Verbesserung der Drainage, die Installation zusätzlicher Versickerungskapazitäten oder im Extremfall die Nachrüstung eines Abluftfilters. Grundsätzlich sollte jedoch bei ordnungsgemäßer Funktion kein stehendes Wasser im Schacht verbleiben, sodass Geruchsprobleme nicht auftreten.
Bei sehr durchlässigen Böden kann es zu einer zu schnellen Versickerung kommen, wodurch die natürliche Filterwirkung des Bodens umgangen wird. In solchen Fällen kann die Installation zusätzlicher Filterebenen oder die Drosselung des Zulaufs erforderlich sein. Umgekehrt führen sehr undurchlässige Böden zu Überlastung und Rückstau. Hier können ergänzende Versickerungseinrichtungen wie Sickermulden oder die teilweise Ableitung in die Kanalisation Lösungen bieten.
Alternativen zum klassischen Sickerschacht
Je nach örtlichen Gegebenheiten und individuellen Anforderungen können Alternativen zum klassischen Sickerschacht sinnvoll sein. Rigolen-Systeme bestehen aus unterirdischen, mit Kies gefüllten Gräben oder speziellen Kunststoffkörpern, die ein großes Speichervolumen bei relativ geringer Tiefe bieten. Sie eignen sich besonders bei größeren Flächen oder wenn der verfügbare Raum für einen punktförmigen Schacht nicht ausreicht. Die Installation ist oft einfacher als bei einem Sickerschacht, da die Baugrube weniger tief sein muss.
Die Muldenversickerung ist die natürlichste Form der Regenwasserbewirtschaftung. Dabei wird das Wasser in flache, begrünte Mulden geleitet, wo es langsam versickert. Diese Methode ist besonders landschaftsgerecht und ökologisch wertvoll, benötigt aber vergleichsweise viel Fläche und eignet sich nicht für alle Grundstücke. Eine Kombination aus Mulde und unterirdischer Rigole (Mulden-Rigolen-System) vereint die Vorteile beider Systeme.
Für Grundstücke mit problematischen Bodenverhältnissen oder hohem Grundwasserstand kommen Retentionszisternen infrage. Diese speichern das Regenwasser zunächst und geben es dann gedrosselt an die Kanalisation oder ein Versickerungssystem ab. Moderne Anlagen können auch zur Bewässerung genutzt werden und kombinieren so Regenwassermanagement mit Nutzung. Bei größeren Bauvorhaben lohnt sich die Beratung durch einen Fachplaner, der die optimale Lösung für die spezifischen Gegebenheiten entwickelt.
Sickerschacht im Kontext des modernen Hausbaus
Bei der Planung eines Neubaus sollte die Regenwasserbewirtschaftung von Anfang an mitgedacht werden. Viele moderne Fertighaus-Anbieter und Bauträger bieten mittlerweile integrierte Konzepte an, die Versickerungsanlagen, Gründächer und Zisternen kombinieren. Diese ganzheitlichen Ansätze optimieren nicht nur die Regenwasserbewirtschaftung, sondern tragen auch zu einem ausgeglichenen Mikroklima und erhöhter Biodiversität bei.
Die Kosten für einen Sickerschacht sollten in der Gesamtkalkulation der Erschließungskosten berücksichtigt werden. Je nach Kommune können durch die dezentrale Versickerung auch die Anforderungen an die öffentliche Erschließung reduziert werden, was zusätzliche Einsparungen ermöglicht. Bei der Baufinanzierung sollten sowohl die Investitionskosten als auch die langfristigen Einsparungen durch reduzierte Abwassergebühren einkalkuliert werden.
Fazit: Sickerschacht als nachhaltige Investition
Ein fachgerecht geplanter und installierter Sickerschacht ist eine nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Lösung für die Regenwasserbewirtschaftung. Er entlastet die öffentliche Kanalisation, trägt zur Grundwasserneubildung bei und kann über die Jahre erhebliche Kosten sparen. Die Investition amortisiert sich durch eingesparte Abwassergebühren in vielen Fällen nach zehn bis fünfzehn Jahren, während die Nutzungsdauer 30 bis 40 Jahre oder mehr beträgt.
Wichtig ist jedoch, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind: ausreichend durchlässiger Boden, genügender Grundwasserabstand, korrekte Dimensionierung und fachgerechte Installation. Die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben und die regelmäßige Wartung sind weitere Erfolgsfaktoren. Wer diese Aspekte berücksichtigt, investiert mit einem Sickerschacht nicht nur in die eigene Infrastruktur, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung.
Bei Unsicherheiten in der Planung oder bei komplexen Grundstücksverhältnissen ist die Beauftragung eines Fachplaners oder Ingenieurbüros ratsam. Die zusätzlichen Kosten von einigen hundert Euro für eine professionelle Planung sind gut investiert, wenn dadurch kostspielige Fehlplanungen oder Nacharbeiten vermieden werden. Auch bei der Auswahl der ausführenden Firma solltest du auf Erfahrung und Referenzen achten – ein Sickerschacht ist eine langfristige Investition, die nur bei korrekter Ausführung ihren vollen Nutzen entfaltet.
Insgesamt ist der Sickerschacht ein wichtiges Element moderner, nachhaltiger Gebäudetechnik, das in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse an Bedeutung gewinnt. Die Kombination aus ökologischem Nutzen, wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit und technischer Zuverlässigkeit macht ihn zu einer attraktiven Option für Hausbesitzer, die verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umgehen möchten.